Die Vereinschronik

1927

Im Jahre 1927 heiratete der Leudersdorfer Michael Müller, Elisabeth Schramm (Hüwwels) aus Waldorf. Michael Müller war Bassist im Leudersdorfer Musikverein. Das Brautpaar Müller wurde von der Leudersdorfer Musikkapelle durchs Dorf zum Hochzeitsschmaus geleitet, wo diese anschließend bis in die Nacht hinein zum Tanz aufspielte. Da Michael Müller aber auch in seinem neuen Heimatort nicht auf das Musizieren verzichten wollte, begann er bald nach der Hochzeit die Werbetrommel für eine Dorfkapelle zu rühren.

Durch das einmalige Erlebnis der schönen Hochzeit waren schnell ein paar junge Leute gefunden. Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten bei der Beschaffung der Instrumente war man mit der Unterstützung des Lehrers Matthias Crump aus Köln schon bald soweit, dass man auf dem Fahnenweihfest des Junggesellenvereins Waldorf im Festzug und anschließend zum Tanz aufspielen konnte.

 

Fortan war auch Waldorf in der glücklichen Lage, die verschiedensten Feste im Ort mit musikalischer Untermalung zu feiern.

Die Gründungsväter des Musikvereins 1927 waren:

Michael Müller (Hüwwels)

Bass/Posaune

Peter Schneider (Kutsch)

Trompete

Gottfried Schneider (Heinres)

Trompete

Nikolaus Schmitt (Ässisch)

Tenorhorn

Josef Krämer (Schneggesch)

Tenorhorn

Hermann Stein (Hüsjes)

Trommel

1936

Im Jahre 1936 kam der Volksschullehrer Anton Berg nach Waldorf und übernahm in der Folge als geschulter Musiklehrer die musikalische Leitung der Kapelle. Ihm gelang es, weitere junge Waldorfer für das gemeinschaftliche Musizieren zu gewinnen. 1937 war die Kapelle inzwischen auf 19 Mitglieder angewachsen.

 

Bis zum Jahre 1941 konnte der Spielbetrieb, trotz schon zwei Jahren im Krieg, aufrechterhalten werden. Dann wurde einer nach dem anderen zum Kriegsdienst einberufen. Acht der musikalischen Freunde verloren in diesem Krieg ihr Leben.

1945

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 begann man auch innerhalb der Musikkapelle Waldorf mit dem Wiederaufbau der musikalischen Aktivitäten. Lehrer Berg, der in Waldorf geblieben war, setzte alles in Bewegung und bildete Neulinge aus. Schon 1946 war man wieder soweit, dass man erstmals öffentlich aufspielen konnte.

 

Einige der Auftritte der frühen Nachkriegsjahre waren u.a.

  • die Einweihung eines Friedenskreuzes in Lommersdorf 1946
  • die Wiedereröffnung des Bahnhofs Jünkerath 1947
  • die Einweihung der Giesserei in Jünkerath 1950

die Eifler Musikfeste in Steinfeld 1949 und 1950

1952

1952 kam dann der nächste Einschnitt in der Geschichte des Musikvereins. Mit der Versetzung des Dirigenten Lehrer Anton Berg fiel das Orchester wieder auseinander. Überhaupt waren die 50er Jahre eine Zeit des Umbruchs. Einige junge Musiker verschlug es arbeitsplatzbedingt in die Stadt, andere wiederum heirateten auswärts, verkauften ihre Instrumente oder spielten fortan im Musikverein ihres neuen Heimatortes.

 

Und doch wurden die folgenden 15 Jahre keine Zeit der vollkommenen musikalischen Enthaltsamkeit. Eine kleine Gruppe um Peter Schneider (Kutsch Pitter) blieb zusammen. Gespielt wurde jedoch nur noch bei besonderen Veranstaltungen in Waldorf, wie Fronleichnam oder Sankt Martin, wo man sich auch schon einmal der Aushilfe des benachbarten Musikvereins aus Alendorf bediente. Auch auf der Kirmes oder im Karneval spielte der kleine Haufen Unverdrossener-entweder im Saal Kill in Esch oder im „Lenter Saal“-zur Freude aller, weiter.

1967

Im Jahre 1967 erfuhren die Waldorfer dann von der Pensionierung des Lehrers Anton Berg, der bis dahin auch Dirigent des Musikvereins Urft war. Bei einer Feuerwehrversammlung wurde sodann beschlossen, den offiziellen Spielbetrieb des Musikvereins wieder aufzunehmen und Herrn Berg für die erneute Übernahme musikalische Leitung zu fragen. Herr Berg erklärte sich spontan dazu bereit. Er schaffte das „kleine Wunder“ innerhalb kürzester Zeit dem größten Teil der 34 Mitglieder die Fertigkeiten auf einem Instrument beizubringen, sodass man schon bald wieder in der Lage war kleinere Auftritte zu spielen. Die ersten auswärtigen Auftritte des neuen „alten“ Musikvereins waren die Karnevalsumzüge in Wiesbaum und Ripsdorf. Da das Marschieren während des Musizierens noch nicht geübt war, wurde eigens ein Wagen gebaut auf dem man dann im Sitzen spielen konnte.

 

Während in den 40 Jahren zuvor nie ein Vorstand die Geschicke des Vereins geleitet hatte, wurde mit dem Neubeginn 1967 zum ersten Mal ein solcher gewählt. 1. Vorsitzender wurde Hubert Hansen und sein Stellvertreter Theo Crump, unter deren Regie man am 1. Februar 1969 unter dem Namen „Musikverein Melodie Waldorf“ in den Deutschen Volksmusikerbund eintrat.

Die Vorsitzenden von 1967 bis heute:

1967 bis 1973

1. Hubert Hansen

2. Theo Crump

1973 bis 1976

1. Josef Linden

2. Theo Crump

1976 bis 1978

1. Franz-Josef Esser

2. Hermann-Josef Trappen

1968 bis 1980

1. Franz-Josef Esser

2. Josef Linden

1980 bis 1982

1. Franz-Josef Esser

2. Hermann-Josef Trappen

1982 bis 1984

1. Martin Schneider

2. Hermann-Josef Trappen

1984 bis 1986

1. Franz-Josef Esser

2. Andreas Schneider

1986 bis 1988

1. Wolfgang Üdelhofen

2. Winfried Esser

1988 bis 1990

1. Wolfgang Üdelhofen

2. Reiner Berscheid

1990 bis 1996

1. Wolfgang Üdelhofen

2. Raymund Trappen

1996 bis 1999

1. Wolfgang Üdelhofen

2. Achim Linden

1999 bis 2000

1. Frank Schmitz

2. Wolfgang Üdelhofen

2000 bis 2002

1. Raymund Trappen

2. Frank Schmitz

2002 bis 2004

1. Raymund Trappen

2. Guido Waters

2004 bis 2006

1. Raymund Trappen

2. Guido Waters

2006 bis 2008

1. Martin Freuen

2. Raymund Trappen

2008 bis 2010

1. Martin Freuen

2. Achim Linden

2010 bis 2012

1. Wolfgang Üdelhofen

2. Achim Linden

2012 bis 2014

1. Raymund Trappen

2. Achim Linden

2014 bis 2018

1. Raymund Trappen

2. Achim Linden

ab 2018

1. Ulrich Hoffmann

2. Raymund Trappen

In den folgenden Jahren wurde unter dem beispiellosen ideellen wie finanziellen Einsatz des Lehrers Anton Berg eine Reihe Jugendlicher an die Musik herangeführt und in das Orchester integriert. Anton Berg hat der Verein auch eine Menge Notenmaterial zu verdanken, welches er aus Partituren eigens für die Besetzung des Vereins ab- bzw. umschrieb. Auch komponierte Dirigent Berg eigene Stücke, darunter sechs Kirmesmärsche oder die Volksliederpotpourris „Kunterbunt“ und „Aus der Jugendzeit“, um nur einige zu nennen. Anton Berg leitete den Verein bis 1975 und verstarb nur ein Jahr darauf.

 

Als sein Nachfolger konnte der Musikschullehrer und ehemalige Trompeter der „Original Egerländer Musikanten“ Heinz Schröder verpflichtet werden, der den Verein bis zum Juli 1978 dirigierte. Er führte die Ausbildung im Verein genauso konsequent weiter wie sein Vorgänger. Unter Heinz Schröder wurden wiederum eine Reihe Jugendlicher ausgebildet, welche zum größten Teil heute noch im Musikverein spielen.

Von 1978 bis 1983 war Herr Robert Sosna aus Gemünd der musikalische Leiter des Vereins. Durch die Vermittlung Robert Sosnas, der zur gleichen Zeit auch Dirigent des Blasorchesters Marmagen war, machte der Musikverein seine erste Vereinstour nach Außervillgraten in Österreich. 1982 und 1983 führte der Musikverein zwei Weihnachtskonzerte mit dem Männergesangverein Ripsdorf, dem MGV Eitorf/Sieg und dem Opernsänger Peter Meven aus Waldorf in der Kapelle durch, welche großen Anklang in der Bevölkerung fanden und bis heute leider einmalig geblieben sind. Robert Sosna verstarb 1996 im Alter von 80 Jahren.

In den Jahren 1983 bis 1984 war Kurt Carstens, Gitarrist der Big Band der Bundeswehr Dirigent des Musikvereins. Unter seiner Stabführung gelangte auch das zweite Weihnachtskonzert zur Aufführung.

 

Von 1985 bis 1998 leitete Engelbert Schneider die musikalischen Geschicke des Musikvereins. Er ist Musiklehrer für Saxophon und Klarinette an der Musikschule Schleiden. Er gehörte seit 1967 dem Musikverein an und lernte schon, bevor er in Aachen Musik studierte, seine ersten musikalischen Schritte auf der Klarinette unter Anton Berg. Unter Engelbert Schneider veranstaltete der Musikverein im zweijährigen Rhythmus zusammen mit der Chorgemeinschaft Esch erfolgreich einige Konzerte. Da in Waldorf selbst ein Saal oder eine Halle nicht mehr zur Verfügung stand, fanden die Konzerte im Saal Kill-Lamberty in Esch statt.

Im Februar 1998 übernimmt Paul Kirfel übergangsweise das Dirigentenamt, bis zur Verpflichtung von Claudia Metzen, Musiklehrerin aus Rohr im August des gleichen Jahres.

 

Im Zeitraum Oktober 1999 bis zum Januar 2006 war unser Eigengewächs Paul Kirfel Dirigent unseres Vereins. Paul ist seit 1977 aktives Mitglied. Das Trompete Spielen und Dirigieren bekam er von seinem Vater Heinrich in die Wiege gelegt, der viele Jahre 1. Flügelhornist und zweiter Dirigent unseres Vereins war. Den ersten Unterricht auf der Trompete erhielt Paul bei Heinz Schröder bis er später dann seine Fertigkeiten bei Walter Link, 1. Trompeter der Big Band der Bundeswehr und heutigem Kreisdirigenten des Volksmusikerbundes, Kreisverband Euskirchen weiter vertiefte.

Von Januar 2006 bis Juni 2014 war Wolfgang Sitta aus Morsbach unser Vereinsdirigent. Unter ihm feierte der Musikverein sein 80-jähriges Vereinsjubiläum mit einem bunten Konzertabend gemeinsam mit der Musikkapelle „Lustige Eifelländer“ aus Hümmel.

 

Seit Juli 2014 obliegt die musikalische Leitung nun wieder Paul Kirfel.
Im Jahr 2017 feierte der Musikverein u. a. mit einem musikalisch gestalteten Jubiläumsabend und einem großen Jubiläumskonzert sein 90-jähriges Bestehen.

Heute

Heute hat der Musikverein Waldorf 24 aktive und 15 inaktive Mitglieder sowie mit Klaus Esser 1 Ehrenmitglied in seinen Reihen. Ca. 10 bis 15 Auftritte pro Jahr in Waldorf und der näheren und weiteren Umgebung zeugen von der regen Aktivität des Vereins.